Endlich steht der Rohbau, wenn das nicht ein Grund zum Feiern ist!
Sobald der Dachstuhl aufgestellt ist, wird das Richtfest oder auch Hebefest gefeiert. Diese Tradition gibt es beim Hausbauen bereits seit dem 14. Jahrhundert. Bei öffentlichen Bauten ist das Richtfest ein fester Bestandteil in der Bauphase und markiert ein Etappenziel. Auch auf dem Land wird die Feier gerne gehalten. In städtisch geprägten Regionen scheint diese Tradition in den vergangenen Jahren ein wenig in Vergessenheit geraten zu sein, was sehr schade ist.
Der Bau eines Hauses ist eine aufregende Zeit und ein oft einmaliges Lebensereignis. Gerade deshalb sollten Sie sich als Bauherr dieses schöne Fest gönnen, auch um den Handwerkern und allen Menschen, die Sie während der Bauzeit unterstützen einmal Dankeschön sagen zu können.
Auch wenn der Hausbau eine Menge Geld kostet, sollte das Richtfest nicht dem Rotstift zum Opfer fallen und gestrichen werden.
Die Ausgaben hierfür sind Baunebenkosten und können steuerlich geltend gemacht werden. Bewahren Sie deshalb sämtliche Belege und Rechnungen gut auf.
5 Punkte, die Ihr Fest zu einem unvergesslichen Erlebnis machen:
Gäste:
Alle Menschen, die bei Ihrem Bauprojekt mitgestalten und mitarbeiten und Sie unterstützen, freuen sich, wenn Sie mitfeiern dürfen. Dazu gehören:
Maurer, Zimmerer und Dachdecker, Installateuer, Architekt, Bauleiter, Ansprechpartner der Baubehörde und wenn persönlich bekannt vielleicht auch der Bürgermeister .
Ihre Familie, Eltern, Verwandte und Freunde helfen mit? Dann gehören Sie selbstverständlich auch auf die Gästeliste.
Laden Sie auch Ihre bisherigen und Ihre zukünftigen Nachbarn ein.
Ablauf:
Zu Beginn begrüßt der Bauherr die anwesenden Gäste. Die Zimmerleute besorgen ein mit bunten Bändern geschmücktes Bäumchen und befestigen es auf dem Dach. Der Brauch besagt, dass die Anbringung des Richtbaumes die Hausbewohner gesund halten soll und Schutz vor Krankheiten gebieten soll. Desweiteren hält er „böse Geister“ nach altem Aberglauben fern.
Der Zimmerermeister steht am Dach und hält den Richtspruch. Dabei handelt es sich um Glück und Segenswünsche in Reimform für die Bauherrschaft und zukünftigen Bewohner des Gebäudes.
Zum Ende des Richtspruches prostet der Zimmerermeister allen Anwesenden zu und wirft das leere Weinglas kraftvoll auf den Boden oder an die Wand, damit es zerbricht (Scherben bringen Glück!). Sollte das Glas ganz bleiben, wird dies eher ungut gedeutet.
Musik gehört ebenfalls zu einem stimmungsvollen Richtfest dazu (z.B. CD, Band, kleine Kapelle).
Vielleicht möchten der Architekt, Pfarrer oder andere Personen noch eine kleine Ansprache halten.
Mit einer kurzen Rede an die Gäste sollten Sie als Bauherr die Rohbauphase noch einmal Revue passieren lassen, sich bedanken und mit der Einladung zum Essen und Trinken für alle in den gemütlichen Teil überleiten.
Was wird gerne gegessen?
Sehr beliebt ist deftige Hausmannskost wie z.B. warmer Leberkäse oder Schweinebraten/ Rollbraten mit Kartoffelsalat.
Wo wird gefeiert?
In der Regel auf der Baustelle. Sollte es regnen oder kalt sein wird im Rohbau gefeiert. Damit es Ihre Gäste und Sie nicht friert, sollten bereits am Vortag Türen und Fenster mit Planen abgehängt werden. Des weiteren empfiehlt es sich, ein Heizgebläse zu organisieren und mehrere Stunden vor Beginn des Festes einzuschalten.
Sie können aber auch in ein Gasthaus vor Ort gehen und dort entspannt und ohne aufwändige Vorbereitungen mit Ihren Gästen das Hebefest feiern.
Wenn Sie zu einem Richtfest eingeladen sind:
Es stellt sich immer die Frage, was bringe ich als Geschenk mit?
Ein Klassiker ist Brot und Salz überreicht in einem schönen Brotkorb.
Gutscheine von Baumärkten und Gartencentern sind auch beliebte Mitbringsel.
Weitere Inspirationen erhalten Sie auf Webseiten, die sich mit dem Richtfest beschäftigen.
Fazit: Feste sollte man so feiern wie Sie fallen. An Ihr eigenes Richtfest und die anwesenden Gäste werden Sie sich gerne zurückerinnern auch wenn die Zeit vergeht und Ihr Haus bereits in die Jahre gekommen ist.
Wann waren Sie das letzte Mal auf ein Richtfest eingeladen?
Ich freue mich, von Ihnen zu hören.
Ja das Richtfest ist ein sehr, schöner alter Brauch. Und dazu gehört auch den „Firstboschen“ zu stehlen. Wir warten gerade auf die Einladung zum Richtfest, damit unser Nachbarn den „Boschen“ wieder auslöst.
Vielen Dank für Ihren Kommentar.
Servus Monika, wieder mal ein informativer aber auch gefühlvoll geschriebener Blogbericht, über diesen schönen Brauch. Der leider meherund mehr dem: „Wir haben dafür nicht auch noch Zeit“ zum Opfer fällt. Ich kann mich noch gut an den „Hebdog“ (so sagen wir das bei uns in der Gegend) erinnern. Es war ein glungenes und lustiges Fest. Eine schöne Gelegenheit allen danke zu sagen, die mitgeholfen haben.
Vielen Dank für den Kommentar, Christine. Das Richtfest ist meist eine einmalige Angelegenheit und bleibt unvergessen.
Bei uns sagt man Hebweih zum Richtfest. Als wir unsere Firma mit einem Ausstellungssraum erweitert haben, gab´s für uns die letzte Hebweih. Es stimmt schon, man erinnert sich immer wieder gerne daran. Ein schöner alter Brauch dem Du in Deinem Blog mal wieder gelungen beschrieben hast.
Sabine, vielen Dank für Deinen Kommentar.
Hallo Monika,
Ein toller Bolg,der zum nachmachen verlogt. Eine anregung für jeden Häuslebauer.
Gruß Elke
Elke, vielen Dank für Deinen Kommentar.
Hallo Moni,
ein sehr schöner Blog über das Richtfest, so wie es auch schon immer gefeiert wurde bzw wird. Leider wird die Zeit dafür, die sich die Bauherren dafür nehmen auch immer weniger. Obwohl das Fest doch eine Anerkennung für die Zimmersleut ist.
Gruß
Rosie
Richtfest scheint in unserer schnelllebigen Zeit beim Bau von relativ bescheidenen Einfamilienhäusern nicht mehr ins Programm zu passen.
Ein Richtfest beim Kirchenbau/Wirtshausbau oder Behördengebäude jedoch ist fest eingeplanter Bestandteil der Bauphase. Ich denke auch weil inzwischen immer häufiger die Ausschreibungen für die verschiedenen Gewerke nicht mehr begrenzt regional stattfinden und oft Firmen mit sehr weiten Anfahrtswegen (auf Montage) den zu erstellenden Bau hochziehen, fehlt die mit einem Richtfest bezweckte persönliche Bindung an das Gebäude und den/die Bauherren. – Auch hier hält die Anonymität Einzug ( „Die Unwirtlichkeit unserer Städte“)….
Vl Gr Ute
Bei uns steht bald das Richtfest an und wir würden als Bauherren ganz gerne der Zimmerei bzw. den Handwerkern ein kleines Dankeschön überreichen. Aber „nur“ Geld zustecken möchten wir nicht. Wir suchen etwas kreatives. Gibt es da tolle Ideen.